Von alters her wurden mit Schneeberg meist kahle Berge, die mit ihrem Gipfel über die dortige Baumgrenze hinausragten, bezeichnet. Die Baumgrenze ist keine festehende Höhe, denn sie hängt vom herrschenden Klima ab, sie liegt in diesem Bereich bei etwa 1250 Metern Höhe. Man sah auf diesen Gipfeln den Schnee besonders gut und lange.
Der Schneeberg war schon in alter Zeit auch eine Landmarke, die die Grenze zwischen Staaten und Fürstentümern markierte.
Eine alte Volksweisheit besagte, das es auf dem Schneeberg 9 Monate Winter sei, und drei Monate kalt. Daran muß mehr als ein Fünkchen Wahrheit gewesen sein, denn die Bauzeit des Schneebergturmes beweist es.
Der Baubeginn ist am 17.Juni 1895.
Die erste Bausaison dauert 69 Arbeitstage mit 25 witterungsbedingten Ruhetagen und endet am 5.Oktober. Der Turm ist etwa 8m hoch.
Die zweite Bausaison begann am 8.6.1896, der Schnee auf dem Zufahrtsweg ist noch nicht vollständig getaut, sie dauerte 75 Arbeitstage, und wurde am 1.10. eingestellt. Der Turm war nun auf 17 m gewachsen. Bei einem Sturm im November riß das stabil verankerte Gerüst ab und wurde vollständig zerstört.
Die dritte Bausaison 1897 dauerte 88 Arbeitstage, und endete am 5.10. als die Arbeiter in größter Eile die Baustelle räumen mußten. Der Turm war um weitere 8m gewachsen, und die Schutzhütte bis zur Balkenlage aufgebaut.
Die vierte Bausaison begann schon am 22.Mai 1898. Am 27.8. wurde der Schlußstein der Turmzinne eingesetzt, und bis zum 14.10. wurden Innenarbeiten am Gewölbe, Treppen und Putz ausgeführt. Kleinere Arbeiten mußten auf das Jahr 1899 verschoben werden.
Am 9. Juli 1899 wurde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisturm eingeweiht.
Hier einige Details zum Turm:
Der Turm war bis zur Dachspitze 34,35m hoch, der Nebenturm 17,4m. Der Turmdurchmesser an der Basis 11,5m bei 1,75m Mauerstärke. Die oberste Plattform in 29,95m Höhe maß 6m im Durchmesser, bei 0,8m Mauerstärke.
Der Architekt, dessen Entwurf sich durchsetzte, hieß Henry, der Baumeister war der Glatzer Bauunternehmer Gießer. Das Turmgelände wurde dem Glatzer Gebirgsverein von der Herrschaft in Kamenz zur Nutzung überlassen.
Anschließend wahrscheinlich einer der letzten Entwürfe des Architekten Henry zum Schneebergturm. Entnommen aus der Chronik des Schneebergturms von Jürgen Schölzel von 1975.