Hohenseibersdorf / Cibulkenfeld

Vysoké Žibřidovice

Hohenseibersdorf bildete mit Cibulkenfeld eine deutsche Pfarrgemeinde mit 897 ha. Der Ort Hohenseibersdorf breitete sich, etwa 6,5 km südlich von Mähr.-Altstadt auf einer Meereshöhe von 520 - 630 m auf einer Hochfläche aus, und grenzte in der Dorfmitte an Schubert-Neudorf (früher: Neudorf-Alt). Nördlich vom Ort erhob sich der Windenberg (792 m) und östlich der Katzenstein (620 m).

Hier sehen wir Luftaufnahmen aus dem Jahre 1953, von Hohenseibersdorf und Cibulkenfeld.

Luftaufnahmen aus dieser Zeit haben natürlich nicht die Qualität der heutigen, mit Digitalkameras angefertigten Fotos. Aber sie haben einen unschätzbaren Vorteil: sie wurden vor über 60 Jahren hergestellt, und entsprechen damit annähernd dem Bild, das unsere Eltern und Großeltern vor Augen hatten.

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Bildmaterial von : http://kontaminace.cenia.cz

Hohenseibersdorf wurde bereits 1325 erstmals urkundlich erwähnt, als Ritter Westerhube (Wustehube) es, gemeinsam mit mehreren anderen Dörfer der Umgebung, dem Kloster Kamenz schenkte. Dort verblieb es allerdings nur kurze Zeit und kam dann zur Herrschaft Goldenstein, wo es verblieb. Seinen Namen erhielt das Dorf von einem Siegfried - 1325 hieß es noch Syfridtesdorph -, den Beinamen "Hohen" wegen seiner Lage und zur Unterscheidung von Wüstseibersdorf.

Im 16.Jahrhundert hatte das Dorf eine Holzkirche - zwei Turmglocken die 1538 gegossen wurden, weisen darauf hin -und eine eigene Pfarre, die allerdings 1630 einging, als das Dorf evangelisch wurde. Seit 1784 hatte der Ort wieder einen selbstständigen Seelsorger- vorher war er nach Altstadt und Goldenstein eingepfarrt. Die Kirche zum Hl. Linhardt wurde mit Unterstützung der Herrschaft und der beiden eingepfarrten Gemeinden am gleichen Ort wie die frühere erbaut.

1677 hatte Hohenseibersdorf 35 Häuser mit 24 Bauern und 11 Häusler

Richter war damals Balthasar Reinold.

1930 gab es (mit Cibulkenfeld) 99 Häuser mit 522 Einwohnern, davon 518 Deutsche, 3 Tschechen und l Ausländer.

1982 53 Häuser mit 179 Einwohnern.

Hohenseibersdorf hatte eine 2-klassige deutsche Volksschule, ein Postamt, eine Haltestelle der Bahnlinie Hannsdorf-Mähr.-Altstadt und eine Mühle am Bach.

Eine Luftaufnahme von Hohenseibersdorf aus dem Jahre 2006

Etwa 3.5 km nordwestlich von Hohenseibersdorf stand, in einer Einöde, Cibulkenfeld genannt, 12 Häuser. Sie sind nach der Vertreibung der Bewohner verfallen.

Hohenseibersdorf gehörte zu den Orten, die zusammen mit Mähr.-Altstadt an Kamenz gegeben wurden. So könnte man auch ein Gründungsdatum für Syfridtendorph annehmen, das bei ca. 1280 liegt. Auch das weitere Schicksal, wie die Zerstörung durch die Husitten wird diesen Ort betroffen haben, möglicherweise auch eine zeitweilige Verödung des Ortes, und eine Neubesiedlung gegen 1500 könnte man aus dem Anschaffungsdatum der Glocken herleiten.

Cibulkenfeld wurde später gegründet, so gegen 1770-1775 auf dem Grund des Erbrichters Johann Faulhammer, der aus Grumberg stammte, und wurde nach dem Goldensteiner Amtmann Cibulka benannt.

Die geografische Position von Cibulkenfeld war: 50:7:59.61N, 16:53:44.12E.

Cibulkenfeld ist Geschichte, nichts deutet mehr darauf hin, das es einmal existierte. Der Ort teilt sein Schicksal mit vielen anderen verlorenen Orten seit der Husittenzeit.

Eine interessante Sache: Ein Kartenausschnitt einer Karte von ca. 1870.

Man beachte die Linien, die die Wege darstellen, oberhalb des "b" im Namen.

Ein Kartenausschnitt einer Militärkarte von 1900. Die Häuser wurden rot eingefärbt. Die Anordnung der Wege ist unverändert.
Ein Bildausschnitt einer Luftaufnahme von 2006. Die Anordnung der Wege ist geblieben.
Cibulkenfeld ist Geschichte, nichts deutet mehr darauf hin, das es einmal existierte. Der Ort teilt sein Schicksal mit vielen anderen verlorenen Orten seit der Husittenzeit.
© 2010 by Heinrich Winter