Das Walbergsdorf - Valberice


Das Walbergsdorf war ein Ortsteil von Woitzdorf. Die Woitzdorfer Chronik nennt uns kein Gründungsdatum für den Ortsteil. Andere Quellen (Kirchenbücher) nennen das Jahr 1792 als das Jahr der ersten Erwähnung.

Erklärung zum Namen des Walbergsdorfs aus dem Heimatboten vom März 1956
Seite 126( Zitat):
"In der zur Gemeinde Woitzdorf gehörenden Kolonie Walbergsdorf sind nur mehr vier Häuser bewohnbar. Alle übrigen sind zum Abbruch bestimmt bzw. schon dieser Verfügung zum Opfer gefallen. Mauerreste zeigen nur mehr den Ort, wo einst fleißige sparsame Menschen wohnten und ein friedliches Heim hatten. Die Kolonie selbst wurde vor 160 bis 165 Jahren von dem Prinzen Walburg von und zu Liechtenstein gegründet und erhielt auch seinen Namen. Der Grund und Boden stammte vom ehemaligen Meierhof Woitzdorf, welchen obengenannter Prinz den Siedlern in hochherziger Weise schenkte. "

Es bestand aus 20 Häusern, mit zusammen 100 Einwohnern.











Ein Bild vom oberen Ortsteil des Walbergsdorfs. Zwischen dem oberen Ortsteil und dem Saubergwald im Hintergrund verlaufen die westlichen Waldhufen des Oberortes von Woitzdorf. Unten ein Bild vom unteren Teil des Ortes. Bei den Häusern befanden sich meist kleine Landparzellen, die zum Teil 1924 durch einen Gerichtsbeschluß vom Bezirksgericht Mähr. Altstadt aus dem Pachtverhältnis mit dem Fürsten Liechtenstein in das Eigentum des Pächters durch Kauf übergingen. Parzellen, Größe und Kaufpreis gehen aus dem Gerichtsbeschluß hervor.











Ein letztes Bild des Ortes ist eine Luftaufnahme. Sie stammt aus dem Jahre 1946 und entstand ziemlich gleichzeitig mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Im unteren Teil des Ortes sieht man noch die in regelmässigen Abständen aufgeschichteten Heuschober - die letzten, die von den Besitzern dort errichtet wurden. Die ehemaligen Hausnummern sind rot eingezeichnet, in der CD " Das Woitzdorfbuch" kann man erfahren, wie die Besitzer der Häuser hießen.Die Hausnummern wurden einem aus dem Gedächtnis gezeichneten Katasterplan von Franz Krusch, einem ehemaligen Einwohner entnommen.











Nach der Vertreibung verfiel der Ort schnell. Zunächst war er zumindest teilweise durch Neusiedler bewohnt und bewirtschaftet.

Diese Neusiedler zogen aber wieder weg, als die Kolchosenwirtschaft eingeführt wurde. Es hat den Anschein, als hätte diese den Siedlern nicht mehr genügend Raum und Möglichkeiten gelassen. So fand eine weitere Entvölkerung statt, die sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt hat. Die Kolchosenwirtschaft hatte nicht nur auf die Bevölkerungsdichte einen negativen Einfluss. Auch die Landschaft hat darunter gelitten, durch den Einsatz von falschen Maschinen, der Mangelwirtschaft und mangelhafter Planung. Landschaftspflege fand statt durch Aufforstung nicht benötigter Landflächen.

Die ursprüngliche deutsche Bevölkerung behandelte das Land pfleglich; denn man war darauf angewiesen, es langfristig zu nutzen.

Um die Landschaft zu nutzen, setzt man jetzt verstärkt auf den Tourismus. Prinzipiell ist es eine wunderbare Landschaft, und wäre zu jeder Jahreszeit ein attraktives Urlaubsziel.

Wenn man jedoch langfristig denkt, wird eine Investition in den Wintersport nur noch für einige Jahre gute Ergebnisse haben. Der galoppierende Klimawandel wird auch hier dafür sorgen, das die kalte Jahreszeit nur noch wenig Schnee hat.

Das Walbergsdorf ist seit langem unbewohnt, nur die Bezeichnung Valberice erinnert noch an diesen Ort. Unter Bäumen und Gebüsch findet man noch durch Wurzeln gesprengte Grundmauern. Der Rest ist von Wald bedeckt .

Die geografische Position des Walbergsdorfs war 50:6:8.56 N, 16:51:19.52 E.











Das Walbergsdorf im Jahre 2006. Es existieren zwei Gebäude, das mit 1 gekennzeichnete ist das alte Feuerwehrgerätehaus, das durch seitliche Anbauten erweitert wurde. Das Gebäude 2 ist eine umgebaute Scheune des Anwesens von Fam. Buhl/Wagner (Information von Oldrich Andrysek) .

Die alte Dorfstrasse, die jetzt noch als Weg vorhanden ist, mündet, bevor sie ins Marchtal kommt, in den Schlachtgraben ein. Der Schlachtgraben wird in dem Artikel über Woitzdorf erwähnt.






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