"Ma kenntn am Sonntag wieder amoal auf die Prosinger-Olm gehn", sogte da Vota nochra Nochtmoahl."Uj, an Ausflug!", freite sech Tones, und s'Rosle klatschte ei de Hand. De Mutta neckte zustimmend."Wo welltern gehn?", frogte da Vota.
"Bei da Schweska-Blaach vorbei ieber de Kirschenallee oder bei da Kassern ahender un iebern Promenadnwog?"
"Auf de Schweska-Blaach bin ech als Maadle immer mit da Anna-Tant zum Wesch-blaachn gonge", erinnerte sech de Mutta. De Tant hott de Wesch ei aner Butt am Reckn un ich hott a Schaffle auf aner klann Roadscheib. Zuerst hot se de Wesen auf n Roasn zun Blaachn gelegt. Wenn de Sticker trockn worn, hot se fresches Wosser aus an Holzbottich geholt un mit der Gißkonn de Wesch begossen. Zuletzt hout se se ei der Boach gefläht. Mier Kender schpellten daweil Hopperles oda "Velkerboall' un zehlten aus: "En - ten - tinus, sageracke minus sageracke - ticke/tacke •• eile/quelle pumm.'"
"Joa, ols Jong bin ich oft durchs Pfärgassle vor der Schweska-Blaach zun Blemenschitz-Wehr vom Gränzgroabn gesaust, wenn raa dort Reiber un Schandes' geschpellt hon", sagte da Vota un zwenckerte lustich mit die Augn. "Un erst eim Wenta hootn ma a Hetz om Pfeifferteich, waßt Mutta, zweschen Mondschein- und Neiweltgoass, der wor domols noch nie zugeschitt, aus dem is da Miehlgroabn durch de Lendngoass ei de klaane Miehl geflossn un unten ei da Miehlgoass1 ei de Tiemenetz."
"Mei Bruder Peppes un ich hotten nur aa Poar Schlittschuh. Do hott sech jeder an Schlittschuh oageschnollt un is mit dem ondern Fuß "geschneidert'. Die de ieberhaupt ka Schlittschuh nie hotten, mußten sich's Eis mit da Pudlmitz obputzen un hotten a schejne longe Tschunda." Wenn oana hengeflogn is, honn ne de oandern zugenoamt:
"Edewattle, Feiernapple rumpelt auf da Geign"
"Tschuschaus, tschuschaus", refn de oandern oda:
"Siß, longa Fiß
longe Noas
fong an Hoas".
"Inne na na, etz is vor lauda Erzehln schon schpejt gewurn", maante da Vota. "S'Rosle muß jo eis Bett." "Oba gell, Vota, ich mecht nie ieber de Kirschenallee, ich mecht ieber de Kenderwies gehn un Puttaschmirgalen un Fleischblume pfleckn", piepste Rosle noch vorm Einschloafn.
Om Sonntoag wors dann soweit. Da Vota noahm an Rucksock em, de Mutta trug an Zejka, Tones hotte sei Botanisiertrommel un s'Rosle a Schmetterlingsnetz. Om Promenadnweg koam de Mutta wieda eis Sinnieren.
"Woaßt noch Vota, wie mier ols junge Leit mit da Muusich auf n Tonzploatz gezogn sein?"
"Joo, do is de gonze Schtoadt metgezogn", erinnerte sich da Vota. "Oda mier sein iebern Temmerberg zum Waldspitz un dann ei die Neiheislen gonge, dort hot ma aa tonzn kenne."
"Vom Tonzplatz foahr ech heier eim Wenta, wenns fest gefrorn is, wieda mit die Schlittschuh beinoah bis zum Sanatorium runda", meschte sech Tones ei. "Inno, etze is kaa Eis nie, heit is haaß, ich wosch mier etz die Hand do ein Brinnle hendern Sanatorium, schah och wies schejn loatschert", rief s'Rosle.
"Jo, doas is a gudes Wosser. Ausm Annabrinnle rechts nebm Weg kimmt schon fost ka Wosser mehr raus", moante de Mutta."Also, etze sein mier am Tonzploatz", sogte da Vota.
"Kaafst Du uns a Poar Wirschtlen?", fragte Tones un schaute gelestich ein Hiehnergrobn auf die Bude nunder. "Oder a Kracherle?", bettelte Rosle. "Na na, etze kimmt och weiter. Beim zweitn Mariäbild wern ma roasten, de Mutta hott ja wos Gudes eigepackt."
"0ber beim Kesslbrinnle dirft ihr nie proantschen un Grahmlen (= Gräben) ziehn, mier homm jo noch an weiten Weg", erennerte de Mutta. Bei der Roast kriegte jedes a Fettnschniet un obendrauf noch an Äpplkroappn un an Schlucks Kaffee. Die Grumpln kriegten die Vögel. "Waßt Mutta, mier kenntn a bißle auf Schwamm schaan", maante da Vota. "No gutt, ich hoa mir ja zun Gleck nie die neien Flohrschtrimp genomrae, do konn ich mit rumgehn, ober ein Maasch krich ich nie nei, do war jo de gonze Ploag heit frieh met der Brennschär umsonst gewäon." Die Familie zerstreute sich, dann brachte jeder seine Beute. "Inno, etz schaa och, do sein joa gonza Haffn schejne Herrnpilz, a poar feste Rottockn, a poar Hampferlen Hienlich un zwa olde Toanpilz. Do moch ech morgen an gudn Schwammgasch. De zwa olden Fladerlich kennt ma noch auf de Back schneidn, ober dos Gemärschl vo Hienlich hätt ihr nie nähme solin, die sein noch zu klaan."
Etze gings weiter übers Fuhrmannbild nach Reigersdorf. Ei dos kloare Woasserle, ieber doas der Weg fiehrte, mußte Tones schnell a poar Staner schmeissen.
"Bei Feldkleinen ruhn ma sich dann rechtich aus. Dort kriegt ihr a gude Millich un a Putterschniet. Un ich frei mich auf a Hannsdorfer Bier." "Kenn ma dann rimlaafn un "Versteckerles met Verklopperles" mit de Kender spelln?", erkundigte sech Tones.
"Auf da Prosinger-Olm waaß ich a Stell, dort stehn zwa grosse Streicher Kroatzbeern. Dos sein ka gewehnliche schwarze Kroatzln, dos sein eich dunklrote mit gloasichn Beeren, die schmeckn gor gutt", sogte de Mutta. "Ich ho a Kannle mitgenomme."
Jeder koam auf da Prosinger-Olm auf sei Rechnung. Da Vota trof a poar Freind zum Kortenspelln, erst Mariasch, dann Tarock. De Kinder roanntn nach Herzenslust rim un ließen sech auf an moosichn Abhang runderkaugln. De Mutta pflockte s gonza Kannle voll Kroatzbeern. "Do konn ich a poar Glaslen voll eikochen", doucht se.
Gegn Obnd mochten se sech aufn Weg nunda nach Ullersdorf. -Bei der Wegbiegung schauten sie noch einmal zurück auf die im Abendfrieden ruhende Alm. Aufs Teßtal legten sich leise blaue Schatten.
Im Winkelsdorfer Zügle saß eine Jugendgruppe. Hell klangen die frischen Stimmen in den Abendwind:
"Kein schöner Land in dieser Zeit ..."