Knoblichsopp, Knoblichwossersopp

Das Rezept für diese Brotsuppe wurde von Elfie und Gunthard Schieberle zur Verfügung gestellt, und von Frau Hanne Turowski an mich eingesendet.

In Mährisch Schönberg wurde die Suppe Knoblichsopp genannt, weiter nördlich im oberen Marchtal Knoblichwossersopp. Auch die Zutaten, die für den Geschmack sorgten, waren wohl regional ein wenig variabel. Aber so oder ganz ähnlich wurde die Suppe wohl im ganzen Kreis Schönberg gekocht.

Knoblichsoppe ond Ärdäpl

Ei dam gruaßa Ponseltoppe
Mach 'ber heite Knoblichsoppe:
Erscht wird aldes Bruat genomma,
(denn bei ons derf nischt verkomma).
Fein geschniatta, nie zeressa,
wird es ei dam Top geschmessa.
Dann kemmt kochend Woasser drof,
doas wäächt oalle Bröcklan of.
Eana kleane Handvual Salz,
ias so wechtich wia doas Schmalz.
Gekräschter Speck, a Viertelpfund,
macht die Knoblichsoppe rond.
Oand vial Knoblich ,nie vergassa!
Doas ias oallerbestes Assa.
Gekochte Ärdäpl noch dazu,
dann erscht gäbt der Maga Ruh.

Stenkt dann aweng die ganz Familie,
do hälft a Straißla Petersilie;
zwescha'n Zahna fein zerbessa,
läßt doas glei dan Mief vemessa.
Aßt Knoblichsoppe, liebe Leite,
ihr bleibt gesund ond macht nie pleite !
Woas heite konsumiert die Welt,
doas taugt ni vial ond kost "vial Geld.
Drem seid bescheida met em Assa,
dann könnt den Doktor ihr vergassa.
War Knoblichsoppe nie gesoppt,
dar ias nie klug, dar ias bekloppt.

Hier das Rezept in Mundart gelesen von Barbara Bedrischka - Bös. Frau Bös spricht das Rezept in Friesetaler Mundart.

Das Friesetal liegt ganz im Westen Nordmährens, südlich von Grulich bis hin nach Schildberg. Der Dialekt war etwas stärker dem schlesischen zugewandt, als der Dialekt weiter östlich. Dieser relativ große Unterschied ist wahrscheinlich dadurch begründet, weil dazwischen ein Gebiet mit fast reiner böhmischer Sprache lag. Das Marchtal bildete eine Brücke zwischen beiden Gebieten, dort finden sich Dialekt - Teile von beiden Gebieten.

Meine Großmutter ersetzte das Schweineschmalz durch Butter, was den Geschmack ganz sicher noch verbesserte.

Der letzte Satz verdient etwas Beachtung, denn der Knoblich als Geruchsspender verschrien, erhielt wohl unsere Altvorderen bei guter Gesundheit. Sehr viele aus der Generation der älteren Vertriebenen wurden sehr alt. Auch meine Großmutter, die im Alter von 97 verstarb. Unsere neuen Ernährungsgewohnheiten, dem veränderten Lebensstil angepaßt, sind nicht so gut. Vor allem unsere Lebensmittel, die aus Agrarfabriken kommen, in Fabriken weiterverarbeitet und mit Zusatzstoffen angereichert werden, sind nicht geeignet uns ein langes Leben zu bescheren.